„Wir wachsen auf allen Ebenen“

MegaDev – jetzt Plitch – auf Erfolgskurs: ein Interview mit Gründer, Geschäftsführer und seit neuestem auch Privatinvestor Robert Maroschik

MegaDev ist der Softwareentwickler hinter PLITCH, einem PC Spiele-Assistenten für den Singleplayer. Mit PLITCH lässt sich der Spielfluss, das Spielgefühl oder die Schwierigkeit tausender PC Spiele individuell zusammenstellen wie es einem gefällt. 

Robert, 2019 hat du auf der VentureCon International gepitcht. Seitdem ist viel bei euch passiert. Was waren die wesentlichen Meilensteine?

Sehr viel hat sich getan: Mit der Kapitalspritze unserer letzten Finanzierungsrunde haben wir unsere internationale Expansion voran getrieben. Im September 2020 haben wir einen umfassenden Rebranding-Prozess von MegaDev zu Plitch abgeschlossen, an dem wir zwei Jahre lang gearbeitet hatten. Entgegen den aller oftmals pessimistischer Warnungen haben wir das durchgezogen und es war ein voller Erfolg: Wir sind an allen Stellen gewachsen, es gibt wirklich keine einzige KPI, die nicht nach oben gegangen ist. 

Das Userwachstum ist explodiert, obwohl sich User bei uns seit dem Rebranding registrieren müssen. Hier gab es natürlich zum Wechsel einen starken Anstieg, dessen Welle vor ungefähr drei Monaten abgeflacht ist. Jetzt haben wir solide steigende Zahlen, die im Bereich des 10fachen zum Vorfeld liegen, der Traffic ist um das 5fache gestiegen. Wir liegen bei nahezu einer Million Usern bei Userzuwächsen von im mittleren fünfstelligen Bereich pro Monat.

Robert Maroschik, Gründer und Geschäftsführer von MegaDev

Auch in unserem Team haben wir eine Schippe draufgelegt und sind von 14 auf 20 Mitarbeiter gewachsen, fünf weitere Positionen sind ausgeschrieben. Daher beschäftige ich mich natürlich auch stark mit dem Thema Change Management und Organisationsaufbau.

Die Branche boomt, Gaming an sich ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wie profitiert ihr davon?

Jeder spielt mittlerweile irgendetwas, irgendwie, irgendwo. Das generelle Bewusstsein bezüglich des Themas ist mittlerweile sehr groß. Manche Games haben heutzutage höhere Budgets als so mancher Hollywood-Film. Dann spielt uns ganz klar auch das Thema Corona in die Karten. Die Leute sitzen zu Hause, ihnen ist langweilig, sie zocken wesentlich mehr. Das sind für uns direkt messbare Faktoren. Darüber hinaus spielt uns eine Entwicklung auf dem Hardwaremarkt in die Hände: Viele Leute rückbesinnen sich auf den PC. Das liegt unter anderem daran, dass es Lieferengpässe und Verzögerungen bei den Veröffentlichungen der neuen Konsolengenerationen gibt.

Wo siehst du noch besonderes Potential für euch?

Es gibt noch sehr viel, bei dem wir in die Breite gehen und komplett neue Märkte erschließen können. Das betrifft einerseits die Expansion weltweit: Wir haben in Deutschland bereits sehr große Marktanteile, auch in den USA sieht es schon gut aus. Das wollen wir weiter vorantreiben, und z.B. Nutzer an uns binden, indem wir unser Angebot weiter lokalisieren. Wir arbeiten gerade an vier weiteren Sprachen, die wir noch im Sommer launchen möchten. Außerdem wollen wir z.B. weitere Payment Möglichkeiten in unsere Plattform einbinden.

Nicht zuletzt diskutieren und recherchieren wir intern auch bereits die Entwicklung weiterer Produkte, um unser Produktangebot breiter aufzustellen.

Du möchtest auch beginnen, selbst zu investieren. Was ist hier deine Motivation, und worauf möchtest du dich hier konzentrieren?

Abgesehen davon, dass bei mir die Rahmenbedingungen gerade stimmen – mir fehlt aktuell die Zeit, selbst etwas Neues aus dem Boden zu stampfen. Ich habe aber unglaublich viel Spaß daran, mit meinem Wissen andere zu unterstützen und zu sehen, dass da etwas wächst und zu „tagträumen“, was man alles erreichen kann. Mir taugt es, Unternehmen aufzubauen. Oft wird mir auch nachgesagt, dass ich einen ganz guten Riecher habe, einfach Dinge anzupacken und aus nichts etwas zu machen. Ich suche für meine Investments explizit nach Gründerteams, die eine geniale Idee haben und an die ich meine Erfahrung weitergeben kann.

Gab es schon ein erstes Pitch Event, das du als Investor begleitet hast? Wie war das für dich? 

Ja, insgesamt drei. Zwei davon kamen aus dem BayStartUP-Bereich und noch ein externes. Es ist spannend, was da alles passiert und zu sehen, wie viele Ideen es gibt.

Du hast umfassende Erfahrung als Gründer – wie steigst du neu in das Thema Angel Investments ein? Kannst du bestehende Business Angel Kontakte nutzen?

Ich hatte das große Glück, dass einige der Business Angels, die bei MegaDev eingestiegen sind, für mich zu persönlichen Mentoren geworden sind. Interessanterweise hat sich da ein Angel aus dem BayStartUP Investorennetzwerk besonders hervorgetan, und von ihm habe ich sehr viel gelernt. Ich könnte die vielen, vielen Lektionen zwar selbst nicht so wiedergeben, aber es hat sich ein gutes Bauchgefühl entwickelt.

Ansonsten gehe ich so an die Sache heran, dass ich mir ein Thema suche, das mich interessiert. Erst jetzt habe ich auch so richtig verstanden, wieso Harald Wagner im BayStartUP-Coaching immer auf meiner Kurzbeschreibung herumgeritten ist. Wenn einfach nicht das drinnen steht, was ich als Kapitalgeber hören möchte, dann schaue ich da bei der Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten nicht weiter rein. Also schaue ich mir wirklich nur Unternehmen an bei denen sich sehe, dass sie ihre Idee prägnant formulieren können. Je klarer die Idee in wenigen Sätzen formuliert ist, desto sicherer ist das Team oftmals auf dem Weg zur Realisierung ihrer Vision.

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