Seit 25 Jahren ermöglicht der Münchener Businessplan Wettbewerb ambitionierten Gründerinnen und Gründern, mit Expertenfeedback ihr Geschäftsmodell auf solide Beine zu stellen und ihren Markteintritt vorzubereiten. Die Sieger zeichnen sich durch ein sehr gutes Verständnis für Markt und Kunden, echtes Wachstumspotenzial und eine extreme Themenvielfalt aus.
Wer hätte sich im Jahr 1996 vorstellen können, dass die erste Siegerehrung der Wettbewerbssaison 2021 virtuell stattfinden würde? Und dass aus dem Pilotprojekt „Münchener Businessplan Wettbewerb“ ein integriertes Netzwerk mit breitem Coaching-Angebot für Startups, einem Investorennetzwerk und Beratungsleistungen für Industrieunternehmen entstehen wird? Vor 25 Jahren startete auf Initiative des Bayerischen Wirtschaftsministeriums der Münchener Businessplan Wettbewerb als einer der ersten von zwei Wettbewerben dieser Art in Deutschland. Zu einer Zeit, in der Geschäftspläne teils noch von Hand geschrieben wurden und im selben Jahr, als das Wort „Internet“ in den Duden aufgenommen wurde. Ziel war ein dauerhafter Innovationsprozess: junge Menschen sollten zur Unternehmensgründung motiviert und ihnen bei der Realisierung ihrer Geschäftsidee der Rücken gestärkt werden. Innovationen sollten den Wirtschaftsraum München voranbringen, indem sie weitere Unternehmen, Kapitalgeber und Ideenträger nach sich ziehen.
Amerikanische Blaupause
Als Vorbild dienten die Businessplan Wettbewerbe aus den USA, die sich an junge Studierende an Universitäten richteten. Auch in München waren die Hochschulen zu Beginn ein wesentlicher Treiber des Projekts mit ihren Netzwerken und erheblichem Innovationspotential. Das Beratungsunternehmen McKinsey, das die Gründungsinitiative für das bayerische Wirtschaftsministerium in den ersten Jahren realisierte, hatte sie – ebenso wie zahlreiche andere Projektbeteiligte wie die Landeshauptstadt, Anwalts- und Steuerkanzleien, Venture-Capital-Geber oder Wirtschaftsunternehmen – eng in das Projekt mit eingebunden. Die Fortführung des Wettbewerbs war von Beginn an eine von Sponsoren aus der Wirtschaft und staatlicher Förderung getragene Initiative. Das breite Engagement vieler Unternehmen ermöglicht bis heute die kostenfreie Unterstützung der Startups und eine Neutralität in der Businessplanbewertung durch eine Vielzahl ehrenamtlicher Juroren.
In München kam bereits nach dem ersten Wettbewerbspiloten ein beachtliches innovatives Gründerpotential zum Vorschein. Der erste Wettbewerb fand inmitten des Dotcom-Hypes statt. Die Themenvielfalt der Einreichungen war dennoch auch damals schon groß: Geschäftsideen aus Bio- und Informationstechnologie oder Maschinenbau wurden prämiert, zehn Neugründungen entstanden unmittelbar und 31 Gründungen waren bereits wenige Wochen nach Wettbewerbsende geplant. In seiner 24. Auflage im Jahr 2020 hatte der Münchener Businessplan Wettbewerb über alle drei Phasen insgesamt 282 Einreichungen. BayStartUP, seit 2014 Organisator der Bayerischen Businessplan Wettbewerbe, konnte damit zahlenmäßig eine der Spitzen der vergangenen zehn Jahre erreichen. Welche Bedeutung der Wettbewerb für die Kapitalsuche hat, zeigt, dass von allen 21 Teams, die zwischen 2014 und 2020 prämiert wurden, 18 eine Eigenkapitalfinanzierung erhalten haben.
Der Wettbewerb institutionalisiert sich
Nicht nur die Entrepreneure, auch der Münchener Businessplan Wettbewerb hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Was 1996 im Bereich Unternehmerausbildung noch als wenige Crash-Kurse durch McKinsey-Mitarbeiter gestaltet war, ist heute ein breites Ausbildungsprogramm. Die Vorbereitung der Gründer auf den Markteintritt und ihre ersten Investorengespräche knüpft dabei nahtlos an das BayStartUP Investorennetzwerk an. Es spricht – anders als reine Business Angel Netzwerke – Privatinvestoren und VCs an, um das Potenzial in der Frühphasenfinanzierung bestmöglich auszuschöpfen. In Bezug auf das vermittelte Volumen mit über 50 Millionen Euro an rund 50 Startups pro Jahr hat es sich zum größten Investorennetzwerk in Europa entwickelt. Neben dem Thema Finanzierung ist für Startups auch eine langfristige Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen essenziell. Für Startups mit ersten Vertriebserfolgen und Unternehmen aus dem Mittelstand hat BayStartUP deshalb ein eigenes Angebot aufgebaut. Startups und Industrieunternehmen profitieren vom Erfahrungswissen aus der engen Zusammenarbeit von BayStartUP mit Gründern und Kapitalgebern.
Aus dem Wettbewerb an den Markt
Mit Unterstützung des bayerischen Wirtschaftsministeriums hat BayStartUP ein breites Angebot für Gründerinnen und Gründer geschaffen, mit dessen Hilfe Startups innovative Ideen auf den Markt bringen. Die Liste der Unternehmensgeschichten, die sich mit einer wachstumsstarken Entwicklung aus dem Münchener Businessplan Wettbewerb heraus entwickelt haben, kann sich sehen lassen: dazu zählen Unternehmen wie Testbirds, Mynaric, Magazino, ChromoTek, Fazua, AeroLas oder Pieris. Die heute erfolgreich am Markt agierenden Firmen, darunter vier börsengelistete, haben ihren unternehmerischen Anfang auch mit dem Münchener Businessplan Wettbewerb und seinen begleitenden Angeboten gemeistert. Sie machen deutlich, welche Chance und Förderung sich durch die Teilnahme an einem Gründerwettbewerb für ein Startup ergeben kann.
Foto: BayStartUP / Sebastian Widmann
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