ChromoTek produziert und vertreibt winzige Moleküle, die aus Alpakas gewonnen werden. Diese „Nanobodies“ dienen der Bio- und Pharmabranche als Werkzeuge, die Forschungsvorhaben auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften deutlich beschleunigen. 2009 gewann das Unternehmen mit Sitz im IZB in Martinsried den Münchener Businessplan Wettbewerb.
ChromoTek ist Pionier bei der Entwicklung und Vermarktung von Forschungsreagenzien auf Basis von Nano-Antikörpern. Der globale Markt- und Produktführer stattet Wissenschaftler mit innovativen Antikörper-Werkzeugen aus. Als vergleichsweise kleines Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern hat sich Chromotek im Markt großer Laborreagenzien-Hersteller inzwischen etabliert: seine Produkte sind weltweit als Standard in forschenden Laboren. Sie ermöglichen Forschenden ihre Vorhaben, z. B. im Bereich der Zellforschung, deutlich zu beschleunigen.
Die Gründung von ChromoTek erfolgte 2008 als Spin-off der Ludwig-Maximilians Universität München. Der Münchener Businessplan Wettbewerb 2009 war dabei eine wichtige Station auf dem Weg des Unternehmens an den Markt.
Dr. Katrin Schmidthals, Gründerin von ChromoTek, sagt:
Der Wettbewerb war für uns wichtig, weil wir hier wirklich ehrliches Feedback bekommen haben. Auf Probleme, die die Juroren in ihrer Bewertung unseres Businessplans vorweggesehen hatten, konnten wir gezielt eingehen und sie in der weiteren Vorbereitung entkräften. Wir waren ja alles Biologen und mussten am Anfang erst einmal googeln, was Business Planning ist. Jemanden zu haben, der einem durch den Dschungel der BWL-Fachsprache hilft, das war unbezahlbar.
Die Finanzierung des Unternehmens konnte das Team damals mit einer Förderung des BMWi und BMBF sowie einer Seedrunde sicherstellen: 2010 investierten der High-Tech Gründerfonds und Bayern Kapital. Die Investition diente der Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die einen erfolgreichen Markteintritt der ChromoTek-Technologie im Bereich der Lebendzell-Analytik sicherstellen sollen.
VC-Weg oder organisches Wachstum?
Von der Uni-Ausgründung mit fünf Mitarbeitern hat sich ChromoTek weiterentwickelt und professionalisiert, mit Dr. Marion Jung kam 2011 eine Person ins Unternehmen, die gerade auch das Business von Finanzierungsseite und die Risikokapitalbranche sehr gut kannte. Das Unternehmen ist stetig organisch gewachsen. „Wir konnten uns immer aus eigenen Umsätzen und ohne weitere Investitionen tragen“, sagt Schmidthals.
Die ChromoTek-Gründerin beschreibt sich selbst eher als bedachte Gründerin. Als Gründerpersönlichkeit lag ihr der Wunsch nach einem organischem Wachstum näher als ein stark skalierendes Wachstum nach dem VC-Modell. „Das miteinander zu vereinbaren war rückblickend nicht immer einfach. Zumal wir ja Investoren an Bord hatten, die natürlich an einem starken und schnellen Wachstum des Unternehmens interessiert sind.“ ChromoTek gehörte nach der Seedrunde 2010 zu den Unternehmen im Portfolio seiner Investoren, die sehr schnell profitabel wurden. Der Druck, Richtung Exit zu gehen, war durch die VCs an Bord dabei immer präsent. „Für uns war aber klar: bevor unsere Investoren uns einen Partner an die Seite stellen, gehen wir aktiv auf die Suche nach jemandem, der zu uns passt und im Prinzip die gleichen Ziele hat wie wir.“
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Dies ist ein Beitrag aus dem BayStartUP Magazin "StartUPdate" 2021/01. Schauen Sie auf unserer Magazin-Seite vorbei um mehr aus Bayerns Startup-Szene und unserem Netzwerk zu erfahren:
Im Oktober vergangenen Jahres hat ChromoTek dann einen solchen passenden Partner gefunden. „Proteintech hat uns gekauft, weil sie unsere Technologie gut findet und schätzt, was wir bisher erreicht haben“, sagt Schmidthals. Durch ihren Zusammenschluss wollen die beiden Unternehmen mit einer internationalen Präsenz und einem komplementären Portfolio von Nanobodies und Antikörpern dem wachsenden Forschungsmarkt gerecht werden. Die ChromoTek GmbH bleibt als Unternehmen in der Proteintech Gruppe bestehen und wird am Standort Martinsried wachsen.
Foto Stage: Gründerland Bayern / StMWi