CK Venture Capital

Von der Unternehmerin zum Business Angel

Langfristiger gemeinsamer Erfolg statt schneller Exit – wie die Unternehmerinnen und Business Angels Katja Ruhnke und Conny Hörl Startups unterstützen.

CK Venture Capital sind die Business Angels Conny Hörl und Katja Ruhnke. Sie unterstützen Startup-Unternehmen, die einen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten – das Family Office investiert vorrangig in nachhaltige, visionäre Ideen aus den Bereichen Gesundheit, Freizeit, Umwelt und Technologie.

Die Schwestern und gebürtigen Münchenerinnen stammen aus einer Unternehmerfamilie; bei ihren Beteiligungsentscheidungen greifen sie zudem auf ihren Erfahrungsschatz aus der eigenen langjährigen Unternehmerinnentätigkeit zurück. Wir haben mit ihnen über ihre Beteiligungen und Investorinnentätigkeit gesprochen.

Frau Ruhnke, mit Ihrer Schwester Conny investieren Sie in Startups. Warum?

Katja Ruhnke: Wir möchten mit dem Vermögen, welches im Laufe der Zeit von den einzelnen Familienmitgliedern aufgebaut wurde, einen Teil zurück geben und in nachhaltige, visionäre und innovative Projekte und Unternehmen investieren, mit dem Ziel die Welt ein bisschen besser zu machen.

Conny Hörl: Die Zusammenarbeit mit jungen Startup-Unternehmen ist für uns sehr bereichernd. Die jungen, dynamischen Gründer und ihre innovativen Ideen sind in der Regel sehr inspirierend. Wir können im Gegenzug auf 20 Jahre Unternehmertum zurückblicken. Beides zu vereinen hat einen ganz besonderen Reiz.

Bevor Sie Investorinnen wurden, waren Sie Unternehmerinnen. In welchem Bereich waren Sie hier tätig?

Katja Ruhnke: Wir sind immer noch als Unternehmerinnen tätig. Ich arbeite in der Münchner Firmengruppe zusammen mit einem weiteren GF im Bereich der Immobilienvermietung und Entwicklung.

Conny Hörl: Ich führe gemeinsam mit meinem Mann eine Unternehmensgruppe im Gesundheitsbereich mit den Schwerpunkten Fitness, Ernährung, Therapie und Beauty, quasi ein klassischer B2C Bereich - ganz im Gegensatz zu unserer Firmengruppe in München.

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Gemeinsam haben Sie mit Ihrer Schwester Conny Hörl CK Venture Capital aufgebaut. Wie kam es dazu?

Katja Ruhnke: Ich war im letzten Jahr auf der Suche nach alternativen Investments fernab des klassischen Aktienmarktes. Mein Trauzeuge Philipp Sinn ist der Gründer des Startups Sinnpower. Er hat mich letztes Frühjahr auf die Venture Conference von BayStartUP mitgenommen und ich war sofort infiziert. Nachdem ich dann meine Schwester auf eines der Business Angel Meetings mitgenommen hatte, ging es ihr ganz genauso. So haben wir sehr schnell entschieden, die Firma CK Venture Capital zu gründen und haben parallel auch schon die ersten Investments geprüft. Uns hat die Dynamik des Marktes mitgerissen und wir konnten schon nach kurzer Zeit als Business Angels aktiv werden.

Conny Hörl: Ich habe mich im letzten Jahr entschieden, viele operative Aufgaben in unserer Unternehmensgruppe abzugeben. Die Entwicklung mit den Startups kam damit genau zur richtigen Zeit. Ich verändere dadurch auch meinen Blickwinkel und begebe mich in eine andere Betrachtungsebene, was sehr spannend ist. Der sprichwörtliche Blick von oben fehlt einem ja manchmal, wenn man selbst stark ins Unternehmensgeschehen eingebunden ist.

Haben Sie zu Themen der Unternehmen ihrer Investments einen persönlichen Bezug? 

Katja Ruhnke: Am Anfang hatten wir die Idee nur in Startups zu investieren, bei denen wir die Branche gut kennen, aber es hat sich herausgestellt, dass wir auch in unbekannte Geschäftsfelder investieren, solange das Gesamtbild stimmt. Ich finde, das ist sogar das besonders Spannende an dieser Form des Investierens. Man lernt selber stetig dazu und bleibt immer am Puls der Zeit.

Conny Hörl: Ich habe festgestellt, dass man umso zögerlicher ist, desto besser man mit dem Thema vertraut ist. Gerade im Gesundheits- und Freizeitbereich sind schon viele potentielle Investments weggefallen, eben weil man sich auskennt. Natürlich wünschen wir uns eine Nähe zum Thema und freuen uns, wenn sich ein gutes Gründerteam mit einer guten Idee innerhalb einer uns bekannten Thematik paart. Das hat allein schon den Vorteil, dass man sich als Business Angel viel besser einbringen und Entwicklungen besser einschätzen kann.

Blackwave, Traplinked, Medikura, Storybox – die Themen ihrer Investments sind vielfältig. Worauf achten Sie bei Ihren Engagements besonders?

Katja Ruhnke: Idee, Business Case und Gründer, dieses Dreieck muss stimmen. Wobei wir sehr viel Wert auf die Persönlichkeit des Gründerteams legen. Wenn die Chemie nicht stimmt, investieren wir nicht, egal wie gut die Idee oder der Business Case ist. Außerdem muss ich das Produkt bzw. die Idee verstehen und ich muss Lust darauf haben mich damit auseinanderzusetzen, im besten Fall möchte ich dafür ebenso brennen wie das Gründerteam.

Conny Hörl: Die Themen scheinen nur auf den ersten Blick vielfältig, denn zu fast jedem Thema gibt es auf irgendeine Weise einen persönlichen Bezug. Ich habe zum Beispiel sehr viel mit Videoerstellung und -verbreitung zu tun und fand Storybox daher sofort eine spannende Idee mit viel Potential. Wir hatten in der Vergangenheit eine Entsorgungsfirma und ein anderer Verwandter betreibt eine Bäckerei, sodass wir genügend Anknüpfungspunkte zum Thema Schädlingsbekämpfung (Traplinked) hatten. Lediglich bei Blackwave waren es vor allem die Gründer, die ausschlaggebend für das Investment waren. Engagierte Gründer, die einerseits begeistern können, aber andererseits auch kaufmännisches Verständnis und Fähigkeiten im Bereich Sales vermitteln, sind das A und O.

Sie sagen: Langfristiger gemeinsamer Erfolg ist Ihnen wichtiger als ein schneller Exit. Wie unterstützen Sie GründerInnen, bei denen Sie investiert sind?

Katja Ruhnke: Wir versuchen die Gründer zu motivieren und ihnen Mut zu machen, wir teilen unsere Erfahrungen, geben Tipps und bringen Ideen ein. Darüber hinaus leisten wir natürlich mit Kontakten und anderen Hilfestellungen unseren Beitrag. Wir sehen uns als Partner und versuchen mit allen Akteuren ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Ich verstehe den Begriff Business Angel tatsächlich wörtlich. Wenn wir helfen können, ein stabiles Unternehmen aufzubauen, welches einen wichtigen Beitrag für die Zukunft leistet, ist mir das viel wichtiger als schnell viel Geld zu verdienen.

Conny Hörl: Wir kennen auf jeden Fall den steinigen Weg eines Unternehmers, der von Höhen und Tiefen geprägt ist. Dass Businesspläne daher auch nicht immer halten, was sie versprechen, ist uns bewusst. Die Coronakrise ist ein – wenn auch extremes – Beispiel dafür. Als Unternehmer braucht es immer einen langen Atem, Ausdauer und Disziplin. Als Business Angel sehen wir es unter anderem als unsere Aufgabe, diese Fähigkeiten bei den Gründern zu fördern und auch in schwierigen Zeiten für die Gründer eine Stütze zu sein.

Wie bewerten Sie die Finanzierungslandschaft für Startups in Deutschland?

Katja Ruhnke: Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann, es gibt viel zu wenig weibliche Investorinnen. Das war das Erste was mir bei jedem Meeting und bei jeder Veranstaltung aufgefallen ist. Die anwesenden Frauen, waren zu 90 Prozent Mitarbeiterinnen von Fonds und Beteiligungsgesellschaften oder Ehefrauen bzw. Töchter des Investors. Frauen die eigenständig mit privatem Geld investieren sind echte Mangelware in dieser Asset-Klasse. Grundsätzlich empfinde ich aber die Bereitschaft in Startups zu investieren in Deutschland als relativ hoch.

Conny Hörl: Ich war überrascht, wie groß die Startup-Landschaft generell ist und wieviel Geld auf der anderen Seite zur Verfügung steht. Wer heute eine gute Idee hat, mit einem guten Gründerteam aufwarten und einen nachvollziehbaren und realistischen Businessplan vorlegen kann, hat bestimmt keine Probleme eine Finanzierung zu erhalten. Auch die vielen Förderungen, die es gibt, wirken hier sicherlich unterstützend. Gute Startups können sich ihren Investorenkreis derzeit aussuchen. Inwieweit sich dieses Bild durch die Coronakrise ändert, bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass wir ein rein weibliches Team sind, kam uns bis dato übrigens eher zugute, als dass es hinderlich gewesen wäre.

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