Das AgriTech Startup aus München hat eine modulare Komplett-Lösung für die dezentrale Produktion von Insekten als nachhaltiges Futtermittel entwickelt. Das frische Kapital aus der überzeichneten Runde dient der kommerziellen Skalierung und Weiterentwicklung der Insektenzuchtlösungen von FarmInsect.
Die Runde wurde von der ClimateTech-Risikokapitalfirma Sandwater mit Sitz in Oslo unter Beteiligung des von Bayern Kapital gemanagten Wachstumsfonds, des Strategic Impact Fund der Minderoo Foundation sowie des EIC Funds des Europäischen Innovationsrats angeführt. Weitere Beteiligte waren die bisherigen Investoren HTGF und UnternehmerTUM Funding for Innovators.
Kleines Insekt, großes Potenzial
FarmInsect bietet eine nachhaltigere alternative Proteinquelle für Tierfutter — nämlich die Larven der schwarzen Soldatenfliege. Im Gegensatz zu den meisten anderen in der Insektenzucht tätigen Unternehmen, die für ihre Zwecke Mega-Fabriken bauen, setzt FarmInsect auf die dezentrale Produktion, um bisher ungenutzte Energie und vor Ort verfügbare Reststoffe für die Insektenmast optimal zu verwerten und diese Lösungen direkt in die Hände der Landwirte zu legen.
Die Kunden von FarmInsect können ihre Futtermittelkosten um bis zu 30 % senken, organische Abfälle in einem Stoffkreislauf besser verwerten und zusätzliche Einnahmequellen durch den anfallenden Dünger, aus Biogas und durch den Verkauf von Larven an Drittverarbeiter generieren.
BayStartUP unterstützt im Vorfeld
FarmInsect will das Kapital aus der Finanzierungsrunde für die kommerzielle Hochskalierung seiner Insektenzuchtanlagen sowie für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur weiteren Verbesserung seiner Technologie verwenden.
Monika Steger, Geschäftsführerin bei Bayern Kapital, zur Entwicklung des Teams seit der Seedrunde, die über die Vermittlung von bayStartUP zustande kam:
Eines war uns schon bei unserer ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren klar: Futtermittel auf Insektenbasis sind eine der wichtigsten Säulen einer nachhaltigen und zukunftssicheren Landwirtschaft. Das erfahrene Team von FarmInsect hat das Unternehmen sehr positiv weiterentwickelt, die ersten Anlagen bei Kunden vor Ort installiert und einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind mit der bisherigen Zusammenarbeit äußerst zufrieden und sehen großes Potenzial für die Zukunft.
Nachhaltigere Proteinquelle
Ein Großteil der in der Landwirtschaft anfallenden CO2-Emissionen entsteht durch die Produktion und den weltweiten Transport von proteinreichem Futtermittel wie Soja und Fischmehl. Dabei geht der Anbau von Sojabohnen, die häufig in Vieh- und Haustierfutter zum Einsatz kommen, mit umfangreichen Landrodungen, häufig durch Abholzung von Wäldern, einher. Die Herstellung von Fischmehl ist mit einer energieintensiven Verarbeitung und einer weiteren Überfischung der Wildfischbestände verbunden.
Insekten sind als nachhaltigere und weniger CO2-Emissionen verursachende Proteinquelle eine Alternative zu diesem konventionellem Tierfutter, die zudem eine zirkuläre Nutzung lokal anfallender Reststoffe ermöglicht und gleichzeitig die Abholzung von Wäldern und Überfischung der Meere durch Sojaanbau und Fischmehlproduktion reduziert.
Fotos: FarmInsect GmbH und Andreas Gebert (VentureCon)