Bier und Brauereien gehören zur bayerischen DNA und so verwundert es nicht, dass eine neue KI-gestützte Softwarelösung für Brauereien aus Bayern kommt, genauer gesagt aus Augsburg. Dort haben Niklas Schlichting, Dirk Widmann und Simon Geier das Startup Flowsight gegründet. Das Unternehmen hat mit Brewcast eine innovative Software entwickelt, die es Brauereien erstmalig ermöglicht, Instandhaltungsprobleme präventiv zu erkennen, bevor sie überhaupt auftreten. Jetzt konnte sich das Team eine Pre-Seed-Finanzierung im höheren sechsstelligen Bereich sichern. BayStartUP hat mit Dirk Widmann, CMO von Flowsight, gesprochen.
BayStartUP: Herzlichen Glückwunsch zur Finanzierung! Welche Investoren konntet ihr mit eurer Lösung überzeugen?
Dirk Widmann: Unsere Investoren sind Bayern Kapital, die wir über BayStartUP kennengelernt haben, sowie der Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds (FTTF), ein VC, der in Startups mit engem Bezug zum Fraunhofer Institut investiert. Darüber hinaus sind mit Ping Lu und Robert Freudenreich zwei weitere erfolgreiche Gründer mit Branchennähe und einer Menge Know-how als Business Angels eingestiegen. Mit ihrer Erfahrung aus der Getränkeindustrie bzw. aus dem Software-Bereich passen sie sehr gut zu uns.
Warum brauchen Brauereien eure Lösung?
Brauereien sind komplexe Industrieanlagen mit kilometerlangen Rohrleitungssystemen und unzähligen Einzelteilen. Instandhaltungsmitarbeiter stehen täglich vor der Herausforderung, alle Teile im Auge zu behalten, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Aktuell ist der Ausfall kritischer Teile und damit der Stillstand der gesamten Produktion vorprogrammiert…
... was für den Betrieb teuer werden kann.
Solche Stillstände verursachen in Brauereien erhebliche Kosten im fünfstelligen Bereich – und das pro Stunde. Unsere Software Brewcast hilft, dies zu vermeiden.
Wie funktioniert das konkret mit Brewcast?
Brewcast organisiert und visualisiert alle Teile einer Brauerei digital. Die Software analysiert Daten aus der Brauereiproduktion, warnt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz vor drohenden Anlagenausfällen und berechnet den optimalen Zeitpunkt für den Austausch von Verschleißteilen. Das reduziert Stillstände, entlastet das Brauereipersonal und senkt die Kosten.
Könnt ihr euch vorstellen, eure Lösung auch außerhalb der Brauindustrie einzusetzen?
Die Brauindustrie ist für uns eine ideale Einstiegsbranche. In den Betrieben fallen viele Daten an, mit denen wir einen Mehrwert schaffen können. Grundsätzlich ist unsere Lösung aber überall dort denkbar, wo es fließende Prozesse gibt. Perspektivisch können wir die Lösung daher schon in wenigen Jahren in weiteren Segmenten der Getränkeindustrie einführen. Das Potenzial reicht bis hin zu Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie und anderen Branchen der gesamten Prozessindustrie.
Wie geht es jetzt weiter bei euch?
Über das BayStartUP-Netzwerk haben wir nicht nur wichtige Kontakte für die Investitionsrunde geknüpft, sondern auch Investoren gefunden, die wertvolle Expertise in unserem Bereich mitbringen und unsere Vision teilen. Das Investment hilft uns nun, mehr Brauereien noch schneller zu helfen. Damit haben wir die Möglichkeit, in der Brauindustrie Fuß zu fassen und uns als starke Marke zu etablieren. Ein großer Fokus wird daher auf dem Wachstum unseres Teams und der weiteren Optimierung unserer Algorithmen für Predictive Maintenance liegen.
Investorin Monika Steger von Bayern Kapital sagt:
Als Bayern Kapital investieren wir durch unsere frühen Beteiligungen an jungen, vielversprechenden Start-ups in Innovation ‚made in Bayern‘ dort, wo sie beginnt. Dass dieses Engagement nicht nur den hochklassigen Gründerteams aus Bayern, sondern z.B. auch dem etablierten Mittelstand zugutekommt wird am Fall Flowsight erneut sehr deutlich. Das Start-up aus Augsburg hilft der Traditionsbranche Brauwesen in Bayern und bald auch weit darüber hinaus, trotz herausfordernder Veränderungen im Markt durch Digitalisierung und damit möglichen Effizienzsteigerungen den Fortbestand zu sichern.
Fotos: Flowsight