Der Siemens-Standort Amberg genießt in der Welt der Industrie einen hervorragenden Ruf. Das große Interesse von Kunden und Besuchern an Fertigung „realisiert in Amberg“ wurde nun in einem eigens neugebauten Besucherzentrum kanalisiert.
Schon der erste Tag veranschaulichte, wie Siemens die physische und die digitale Welt miteinander verbindet: Bei der – pandemiebedingten – vorwiegend virtuellen Eröffnung des neuen Besucherzentrums „The Impulse“ am Siemens-Standort Amberg korrespondierten reale Personen, Produkte, Exponate und das Gebäude wie selbstverständlich mit ihren digitalen Zwillingen. Neben der realen Besichtigung des Besucherzentrums durch die wenigen Ehrengäste kamen die per Live-Stream zugeschalteten Kunden, Mitarbeiter und Partner aus Forschung, Technologie und Hochschulen in den Genuss einer virtuellen Führung durch den digital nachgebildeten Ausstellungsbereich.
The Impulse
The Impulse wurde komplett digital konzipiert und konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Auf Entdeckertour
Auf einer personalisierten Tour, die über ein speziell entwickeltes digitales Besucher-Management-Tool gebucht werden kann, durchläuft der Gast mehrere Stationen. Im Erdgeschoss geht es vom Begrüßungsbereich mit einer spektakulären neun Quadratmeter großen LED-Wand zur Galerie der Zukunftstechnologien. Den Besucher erwarten Informationen zu 5G, Künstlicher Intelligenz, Autonomen Systemen, Edge & Cloud Computing, Blockchain sowie Augmented Reality sowie als Co-Creation-Bereich das so genannte Digi-Lab. Hier arbeiten Studenten, Hochschulen, Kunden und Startups gemeinsam an digitalen Zukunftsthemen und Automatisierungskonzepten. Zusätzlich befinden sich in dieser Etage noch Konferenzräume für bis zu 160 Personen.
Von der Vision zur konkreten digitalen Fertigung
Der Ausstellungsbereich im Untergeschoss zeigt mit realen und digitalen Modellen sowie auf Monitorwänden reale Lösungsansätze und Referenzen zur Integration digitaler Technologien in die Fertigung. Vom digitalen Zwilling der Fertigung und einzelner Produkte zur Zukunftsvision einer autonomen Fabrik mit digitalem Energiemanagement, KI-gesteuerten Robotern und Fertigungsabläufen bis zur Cloud-Anbindung und vorausschauender Wartung wird ein integrierter Ansatz veranschaulicht. Das Visitor Center ist über zwei eigens angelegte Zugänge mit beiden Werken verbunden, so dass zum Abschluss der Tour die Möglichkeit besteht, die digitalen Fertigungen als konkrete Anschauungsbeispiele zu erleben.
Zwei Vorzeigefabriken
Der Siemens-Standort Amberg beherbergt zwei digitale Vorzeigefabriken des Unternehmens, die bereits frühzeitig Industrie 4.0-Anwendungen in der Fertigung erfolgreich einsetzten und bereits mehrfach international dafür ausgezeichnet wurden. Das Gerätewerk Amberg (GWA) aus der Geschäftseinheit Electrical Products von Siemens Smart Infrastructure bedient den Markt in den Bereichen sichere elektrischen Versorgung, Vernetzung und Digitalisierung im Mittel- und Niederspannungsbereich. Die am Standort gefertigte Hauptkomponente ist die Sirius-Gruppe für industrielle Schalttechnik.
Das Elektronikwerk Amberg (EWA) gehört zur Geschäftseinheit Factory Automation von Siemens Digital Industries und hat mit der Steuerungsfamilie Simatic S7 sowie den Bedien- und Beobachtungssystemen Simatic HMI eine weltweit führende Position. Das EWA wurde im März 2021 in das Lighthouse-Netzwerk des World Economic Forums aufgenommen.
Für Gunter Beitinger, Leiter des Fertigungsverbunds der Siemens Factory Automation sowie Leiter des EWA und Markus Siegert, Leiter des Visitor Centers „The Impulse“ beginnt nach gut zwei Jahren Bauzeit eine neue Ära am Standort.
Gunter Beitinger, Leiter des Fertigungsverbunds der Siemens Factory Automation:
Mit `The Impulse´ können wir die ganze Bandbreite der technischen Entwicklung zur autonomen Fertigung abbilden – das kann außer uns keiner weltweit!
Markus Siegert, Leiter des Visitor Centers „The Impulse“:
Für unsere Kunden gibt es seit Anfang März die Möglichkeit, Touren zu buchen. Derzeit sind virtuelle Führungen machbar und sobald es die Pandemielage erlaubt, dann auch real vor Ort.
Ein digitaler Bau
Das Visitor Center Amberg ist das modernste von mehreren Digital Enterprise Experience Centers der Siemens AG weltweit. Digitalisierung spielte auch bei Planung, Bau und Betrieb von „The Impulse“ eine entscheidende Rolle. Das Besucherzentrum wurde vom ersten Tag an in BIM erstellt – dem für den Bauherrn SRE inzwischen selbstverständlichen „Building Information Modeling“, bei dem ein Gebäude zuerst digital und dann real gebaut wird. Selbst kleinste Abweichungen konnten so schon vor der Ausführungsphase erkannt und geändert werden. Mit Hilfe eines „Unity-3D-Modells“ in BIM konnte das Gebäude bereits vor der Bauphase virtuell betreten werden. Farben und Mobiliar, Ausstellungseinrichtung und Veranstaltungen konnten so virtuell getestet werden. Der Digitale Zwilling vereinfacht nicht nur die Planung und den Bau, er ermöglicht auch später einen besonders nachhaltigen und ressourcenschonenden Betrieb. Zudem bildet der Digitale Zwilling die Grundlage für ein digitales Besuchermanagement mit einer bedarfsgerechten Regelung von Beleuchtung, Belüftung und vielem mehr anhand eines umfangreichen Präsenzmanagements.
Fotos: Siemens AG