va-Q-tec: Vom Startup zum Investor und Technologiepartner

Interview mit CEO Dr. Joachim Kuhn

Die va-Q-tec AG ist Spezialist für Dämmlösungen. Das Hightech-Unternehmen wurde vor 20 Jahren als Startup gegründet, gewann damals den Hochschulgründerpreis des Business­plan Wettbewerb Nordbayern und hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem herausragenden Beispiel für Unternehmenswachstum entwickelt. Heute investiert das an der Frankfurter Börse gelistete Unternehmen selbst in Startups, darunter in den nordbayerischen Wettbewerbssieger von 2020, ING3D.

Herr Dr. Kuhn, aus welchem Antrieb heraus holen Sie sich bei va-Q-tec externe Innovationen ins Haus?  

Wir sind selbst ein junges, dynamisches Technologieunternehmen, das sich vor allem durch seine Innovationsstärke auszeichnet. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Startups sehr, weil sie uns hilft Innovationen voranzutreiben und neue Impulse in Forschung und Entwicklung zu setzen. In der Zusammenarbeit mit Startups können wir neue Entwicklungen und Trends frühzeitig erkennen und uns z. B. auch wichtige Zugänge zu Rohstoffen oder interessanten Technologien sichern oder die entwickelten Produkte selbst für unser Geschäft nutzen. Von besonderem Interesse für uns sind dabei junge Unternehmen aus den Bereichen Energieeffizienz und „Clean Technologies“.

Welche Rolle nimmt va-Q-tec in der Zusammenarbeit mit Startups ein? 

Zum momentanen Zeitpunkt sind wir als strategischer und partnerschaftlicher Investor tätig. Wir haben aber auch einige aussichtsreiche Technologiepartnerschaften mit Startups, aus denen sich grundsätzlich jede Art der Kooperation entwickeln kann. Bei unseren Investitionen geht es vorrangig um den gegenseitigen Nutzen. Wir stehen den Startups dabei als verlässlicher, erfahrener Partner zur Seite und öffnen ihnen unser Netzwerk, unsere Datenbasis, aber z. B. auch unsere Labore und Entwicklungsmöglichkeiten. Unterstützung erhalten die Startups auch im Bereich der Produktentwicklung bis hin zur Marktreife oder bei strategischen oder finanziellen Fragen, die in der Gründungsphase nicht selten aufkommen.

Wie läuft die Vorbereitung für die Einbindung von Startup-Technologien in die Prozesse des Unternehmens ab?  

Besonders wichtig ist eine enge Abstimmung mit einzelnen Unternehmensbereichen, insbesondere mit dem Bereich Forschung & Entwicklung. Aber auch eine frühzeitige Zusammenarbeit mit dem Produktmanagement und/oder dem Business Development für die Vermarktung möglicher gemeinsamer Produkte und die darauf basierende Eruierung des Kundennutzens sind von enormer Bedeutung.

Startups berichten häufig von Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. Ist va-Q-tec aus der Perspektive noch ein Startup oder schon ein etablierter Player am Markt?

Wir haben unsere Wurzeln als Startup nie verloren und uns den dynamischen Spirit junger Technologieunternehmen erhalten. Betrachtet man zudem unsere durchschnittliche Wachstumsrate der letzten fünf Jahre in Höhe von über 30 % und das agile Eintreten in neue Märkte, dann sind wir durchaus noch ein junges Unternehmen. Daher kennen wir auch die Bedürfnisse eines Startups sehr gut. Viele Konflikte in der Zusammenarbeit resultieren meiner Meinung nach aus einer zu starken Einschränkung durch den Partner. Deshalb ist es für uns besonders wichtig, den Startups genug Raum zu geben und den Entdecker- und Erfindergeist auch zuzulassen, indem wir unsere Partner nicht regulieren sondern ermutigen! Daneben sind aber natürlich eine frühe Vereinbarung von gemeinsamen Strategien und Zielen oder auch gemeinsamen Produkten hilfreich, um Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam zu meistern. Dabei ist ein stetiger Austausch auf Augenhöhe elementar.

Foto: BayStartUP / Andreas Gebert

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