Schneller zum Prototypen: die Heatle-Story

Interview mit David Riding und Wachtang Budagaschwili, Gründer von Heatle

Die Idee, Induktion mit einem Tauchsieder zu kombinieren, existiert schon etliche Jahre – war bisher aber nicht von Erfolg gekrönt. Mit Unterstützung von Avnet Silica konnte das Startup Heatle nun nach erfolgreicher Prototypenproduktion einen smarten Wasserkocher auf den Markt bringen.  

Was macht Heatle?  

Riding: Heatle ist der weltweit erste induktive Tauchsieder – ein smartes, modernes Gerät, das genau die nötige Menge jeder beliebigen Flüssigkeit auf die gewünschte Temperatur direkt im gewünschten Gefäß erhitzen kann. Und das schneller, energiesparender und nachhaltiger als mit allen anderen Geräten. Ein herkömmlicher Wasserkocher verschwendet bis zu 60 % der Energie pro Tasse. Und für andere Flüssigkeiten werden weitere Geräte benötigt, die zu über 85 % nie recycelt werden. Mit Heatle kann man also z. B. Tee, Kakao, Babymilch, Suppe, Glühwein und vieles mehr mit nur einem Gerät gradgenau zubereiten oder erhitzen. Es funktioniert mit allen nicht-metallischen Gefäßen und erwärmt Flüssigkeiten von 30–100°C. Die Temperatur ist in 5er-Schritten über den Drehregler an der Basisstation einstellbar. Heatle ist aus hochwertigen Materialien wie Holz, Edelstahl und Karbon gefertigt. Die spezielle Technologie von Heatle trägt zu weniger E-Schrott bei und hilft jedem Haushalt und Büro, jeden Tag eine Menge Wasser und Energie zu sparen. 

Avnet Silica unterstützt Startups, elektronische Hardware an den Markt zu bringen. 

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Mit eurem smarten Wasserkocher feiert ihr Erfolge. Was ist das Besondere an dem Gerät?  

Budagaschwili: Es gibt kein anderes, ansatzweise vergleichbares Gerät zurzeit auf dem Markt. Die Idee, Induktion mit einem Tauchsieder zu kombinieren, existiert schon etliche Jahre (Jahrzehnte), allerdings klingt es einfacher als es ist. Startups und Konzerne sind an der Umsetzung eines induktiven Tauchsieders gescheitert. Vor zwei Jahren ist es uns gelungen, den weltweit ersten funktionierenden Prototyp herzustellen und Heatle war geboren. Heatle ist das erste funktionierende Produkt in dieser neuen Produktkategorie „Smart Liquid Heater“. Es ist sehr energieeffizient, ersetzt mehrere Geräte (z. B. Eierkocher, Babyflaschenwärmer) und lässt sich reparieren. Der Einsatz des Heatle ist kinderleicht. Heatle lässt sich über die App und Accessoires beliebig erweitern. Weniger ist mehr. Mehr Platz in deiner Küche, weniger E-Waste und Stromverschwendung.


Das Design des Stabs und die recht kompakte Basisstation täuschen leicht darüber hinweg, wie viel Elektronik dahintersteckt. Wie seid ihr an die Entwicklung eures Produkts herangegangen?  

Riding: Nach mehr als 5 Jahren Entwicklungszeit und über 100.000 € Eigenkapital sind wir endlich bei der Marktreife angelangt. Mit Hilfe von starken Partnern und Zulieferern, wie beispielsweise Avnet Silica, konnten wir uns immer weiter verbessern und neue Prototypen bauen, um die Technologie zu entwickeln. Die anfängliche Entwicklung umfasste eine Reihe von Testprototypen, die aus Evaluierungsboards und Testmustergeräten bestanden, die Avnet Silica während des gesamten Entwicklungsprozesses beisteuerte. Sie waren auch in der Lage, uns direkt mit Herstellern für erweiterten technischen Support zu verbinden. Die Avnet Silica FAEs waren besonders hilfreich auf der Digital- und Stromversorgungsseite und konnten uns zu Siliziumtechnologien in den MOSFETs und Typen von Mikrocontrollern beraten, die in der Lage waren, die Echtzeitbetriebsanforderungen des Systems zu bewältigen. Avnet Silica konnte uns mit EMS-Unternehmen verbinden und die Lieferkette aufbauen.
 

Gab es im Entwicklungsprozess Themen oder Herausforderungen, die ihr so nicht vorausgesehen hattet? Wie habt ihr das gelöst?  

Budagaschwili: Wie gesagt, bestehende Induktionskochfelder eignen sich nicht, kleine Heizscheiben (Flächen) zu erhitzen, somit musste die elektronische Lösung neu entwickelt werden. Für den Ansatz per Induktion Flüssigkeiten in ihrem Gefäß (Tasse, Glas etc.) zu erwärmen, haben wir eine Basisstation mit einem beweglichen Stab entwickelt, der am Ende eine kleine Scheibe besitzt und so in das Gefäß gestellt werden kann. Für diese Funktionsweise war ein völlig neuer Schaltkreis nötig, um bei der Frequenz in dauerhafter Resonanz zu fahren. Wir haben uns stets die neuesten Komponenten angeschaut, insbesondere im Bereich der Halbleiter und Silicium-Komponenten.  

Riding: Während des Entwicklungsprozesses wurden Probleme mit den Schaltgeräten festgestellt. Mit erhöhter Wärmeabgabe bei höheren Frequenzen wurde eine alternative Technologie benötigt, die zum einen die Designanforderungen erfüllt und zum anderen nicht zu teuer ist. Durch unseren Partner Avnet Silica erhielten wir Zugang zu anderen Technologien rund um Siliziumkarbid und kamen in Kontakt mit Herstellern, um so die genauen Bauelemente weiter zu spezifizieren. Zudem war Avnet Silica sehr schnell in der Lage, Muster und Testboards zu arrangieren, um die Entwicklungs- und Testphasen zu beschleunigen. 
 

Arbeitet ihr auch in anderen Bereichen mit Avnet Silica zusammen? Wie sah und sieht die Zusammenarbeit aus? 

Budagaschwili: Die Zusammenarbeit mit Avnet Silica ist sehr vielfältig zum einen standen und stehen sie uns mit ihrer technischen Beratungskompetenz zur Verfügung und halfen uns mit den Herausforderungen in der Produktentwicklung sowie der Fertigstellung der Prototypen. Mit ihnen hatten wir Zugang zu weiteren Technologien und Herstellern elektronischer Komponenten. Sie stellten uns Muster und Testboards zur Verfügung, unterstützten uns auch bei der Auswahl der EMS-Firma und koordinieren die Belieferung des Bestückers mit den entsprechenden Bauteilen. Sie unterstützen uns dementsprechend von der Entwicklung der Prototypen bis hin zur Skalierung unserer Produktion – um unser Produkt in die Serienproduktion zu bringen.
 

Wie geht es bei euch weiter, was sind die nächsten Meilensteine? 

Riding: Zum Jahresende wollen wir die 10.000 vorverkauften Geräte ausliefern und dann das europäische Ausland erobern. Aber bis dahin steht die erste Serienproduktion an und wir freuen uns sehr darauf. 

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