Kartenakzeptanz im (Online-)Handel

Worauf Startups achten sollten, um keine Umsätze zu verlieren

„Sparkassen-Karten mag unser Bezahlterminal irgendwie nicht. Hast du auch eine andere Karte?“ – ein Satz, den bestimmt jeder schon einmal gehört hat oder sogar selbst betroffen war. Ein Moment, der nicht nur für Kundinnen und Kunden ärgerlich ist, sondern für Händlerinnen und Händler bares Geld kosten kann. Denn wer keine passende Bezahlmöglichkeit anbietet, riskiert, dass die Kundschaft den Kauf gar nicht erst abschließt. Doch warum kommt es überhaupt dazu, dass Karten nicht akzeptiert werden und worauf sollten Startups achten, um keine Kundschaft zu verlieren? Genau das schauen wir uns heute an und geben praktische Tipps für die richtige Auswahl an Bezahlmethoden.

 

Unterschätzt und unverzichtbar: Die Rolle der girocard im Handel.

Das deutsche girocard-System ist fest im Alltag verankert. Über 100 Millionen girocards sind hierzulande aktiv im Umlauf, allein im Jahr 2024 wurden 7,9 Milliarden Zahlungen damit durchgeführt – so viele wie nie zuvor. Das entspricht fast 100 Zahlungen pro Bundesbürgerin und Bundesbürger.

Doch nicht jeder Zahlungsdienstleister ermöglicht automatisch die Akzeptanz der girocard. Viele internationale Anbieter locken mit günstigen Tarifen und einem schnellen Vertragsabschluss, nehmen aber nicht am deutschen girocard-System teil. Das bedeutet: Kundinnen und Kunden können die Girocard ihrer Sparkasse oder eines anderen deutschen Kreditinstituts/Bank nicht nutzen und brechen den Einkauf möglicherweise ab. Für Händlerinnen und Händler, besonders für Startups, heißt das: Ohne girocard-Akzeptanz wird die größte Kundengruppe ausgeschlossen.


Mehr Auswahl, sorgt für weniger Hürden.

Beim Vertragsabschluss mit einem Zahlungsanbieter lohnt es sich genau hinzuschauen. Entscheidend ist welche Kartenarten und Bezahlvarianten konkret für das eigene Ladengeschäft freigeschaltet sind:

  • Girocard: Sollte unbedingt im Angebot enthalten sein. Sie ist in der Regel günstiger als Kreditkartenzahlungen.
  • Kreditkarten: Gehören trotz höherer Kosten dennoch ins Portfolio. Hier gilt es zu definieren, welche Kartenarten akzeptiert werden sollen. Visa und Mastercard sind meistens Standard, American Express oder andere Exoten müssen oft separat gebucht werden.
  • Lastschriftverfahren: Ist für Händler die günstigste Option, bringt aber ein höheres Risiko mit sich, da Zahlungen auch nachträglich abgewiesen werden können.
  • Bezahlreihenfolge: Bei Karten mit mehreren Bezahlverfahren empfiehlt es sich, girocard als Standard festzulegen – wegen der geringeren Gebühren.
  • Internationale Kundschaft nicht vergessen: Wer in einer touristisch geprägten Region tätig ist, sollte unbedingt auch internationale QR-Code basierte Zahlverfahren z.B. Alipay/WeChat Pay in Betracht ziehen.

Ein breites Angebot an Zahlungsmethoden erhöht nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch den Umsatz. Daher lohnt es sich also immer, das Angebot möglichst breit aufzustellen – auch, weil die prozentualen Gebühren für Kartenzahlungen erst anfallen, wenn tatsächlich damit bezahlt wird.


Vielfalt bei Zahlungsmethoden zahlt sich auch online aus.

Auch im E-Commerce entscheidet die Bezahlakzeptanz über Kauf oder Abbruch. An Stelle reiner Girocards ist mittlerweile die sogenannte Debit-Karte der Standard – sie kombiniert die Girocard mit einer Kreditkarte wie Mastercard oder Visa für Online-Zahlungen. Daher sollte die Akzeptanz von Kreditkartenzahlungen unbedingt im eigenen Online-Shop integriert werden. Wallet-Lösungen wie Apple Pay oder Google Pay sind heute ebenfalls Pflicht, da hier Karten bequem digital hinterlegt werden können. Auch innovative Bezahlverfahren wie Wero, das besonders schnelle und sichere Zahlungen über das Smartphone ermöglicht, gewinnen zunehmend an Bedeutung und sollten in Betracht gezogen werden. Wer nur auf eine Lösung wie PayPal setzt, schließt bestimmte Kundengruppen aus.

Schon gewusst? Mit einem Zahlungslink kann man online verkaufen, auch ohne eigenen Webshop. In wenigen Klicks wird eine Bezahlseite im Look & Feel des Geschäfts erstellt, die per Link oder QR-Code an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der individuelle Link oder QR-Code enthält eine Bestellübersicht sowie die Auswahl an Zahlungsarten.
 

Initiative „Deutschland zahlt digital“.

Um Händlerinnen und Händlern den Einstieg in die digitale Zahlungswelt zu erleichtern, beteiligt sich die Sparkasse Nürnberg mit anderen Partnern aus der Finanzwirtschaft an der Initiative „Deutschland zahlt digital“. Ziel ist es, die digitale Zahlungsinfrastruktur in Deutschland nachhaltig zu stärken.

Das konkrete Angebot:

  • 12 Monate kostenfrei bargeldlose Zahlungen akzeptieren
  • Aktionszeitraum: 16.06.2025 bis 15.06.2026
  • Fokus auf kleinere Geschäfte, die bisher keine digitalen Bezahlmethoden anbieten

Gerade für Startups ist dies eine Chance, ohne Risiko die Vorteile digitaler Kassensysteme kennenzulernen und Kundinnen und Kunden zeitgemäßes Bezahlen zu ermöglichen.

Weitere Informationen zur Initiative inklusive der Teilnahmebedingungen und den Angeboten der Sparkasse Nürnberg finden Interessierte unter: www.sparkasse-nuernberg.de/s-pos.

 

Für eine individuelle Beratung kann direkt das Team der Zahlungsverkehrs-Beratung unter zv@sparkasse-nuernberg.de kontaktiert werden.

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