„We should invest in people, not ideas“ – so brachte es Simon Sinek auf den Punkt, der mit zahlreichen Büchern und Keynotes zu unternehmerischen Themen bekannt wurde. Tatsächlich deckt sich das mit den Ansichten zahlreicher Investoren, basierend auf dem einfachen Gedanken, dass ein schlechtes Team eine gute Idee zunichtemachen kann, während talentierte Gründende auch eine mittelmäßige Idee zum Erfolg bringen können.
Bill Gross sieht in der Analyse heutiger US-Großkonzerne das Team als DEN Kernfaktor bei 32 % der Unternehmen an. Damit rückt das Team weit stärker in den Mittelpunkt als die Idee an sich. Gleichzeitig ist es oft der Hauptgrund für das Scheitern eines Startups, wenn Nachfrage für die Lösung und finanzielle Ressourcen vorhanden sind.
Besonders in der (Pre-)Seed-Phase eines Startups spielt die Zusammensetzung des Teams eine wichtige Rolle. Sie ist ein wichtiger Aspekt im Businessplan, um Außenstehende von der Geschäftsidee zu überzeugen und die Machbarkeit darzulegen.
Präsentation des Startup-Teams im Businessplan
Ziel des Kapitels „Team“ im Businessplan ist eine klare Botschaft: Es kann das schaffen, was es vorhat – und kennt im Zweifel auch schon die Hürden, die auf dem Weg zum Erfolg noch überwunden werden müssen.
Euch fehlt Backgroundwissen im Team zu einem wesentlichen unternehmerischen Aspekt? Nicht ausreichend abgedeckte Bereiche sind besonders in frühen Unternehmensphasen legitim. Umso wichtiger ist es dann aber auch, diese Einsicht im Businessplan zu demonstrieren. Versucht nicht, diesen Fakt zu kaschieren. Die Grundlage des Team-Kapitels ist deshalb zuerst eine Übersicht der Kernmitglieder bzw. Gründer, bevor in Teil zwei näher auf weitere Teammitglieder und Zukunftspläne eingegangen wird.
Teil 1: Übersicht
Hierbei ist darauf zu achten, mehr auf Kompetenzen einzugehen, anstatt nur ganz einfach die jeweiligen Lebensläufe einzufügen. Der Fokus liegt hierbei auf den Gründungsmitgliedern mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen in der aktuellen Konstellation. Welche Aufgaben übernimmt Gründerin oder Gründer Nummer 1 und warum ist die Person geeignet dafür? Bei letzterer Frage spielen besonders Vorerfahrungen eine große Rolle, seien es Erkenntnisse aus vorherigen Gründungsvorhaben oder auch Praxiserfahrungen aus Konzernen in entsprechenden Fachbereichen.
Teil 2: Personalplanung
Dementsprechend ist auch eine Zukunftsplanung ein wichtiger Aspekt im Team-Kapitel. Sie soll demonstrieren, dass man bereits feste Unternehmensentwicklungsziele hat und eine entsprechende Bedarfsplanung bereits existiert. Eine simple Planung gibt also Einsichten, welches Wachstumstempo man anstrebt und welche Bereiche besonders wichtig sind: Benötigt man viel Zuwachs im Bereich F&E für das unreife Produkt, oder eher vertriebliche Unterstützung für effiziente Sales-Prozesse? Passend dazu kann man die Planung also beispielsweise in Jahre und Unternehmensbereiche aufteilen, um Einsichten in die Planung zu liefern.
Ein klassischer Fehler hierbei: Die Planung passt nicht ganz zu strategischen Überlegungen oder Aussagen in anderen Kapiteln eures Businessplans. Achtet also darauf, dass sich euer Personalzuwachs auch in entsprechendem Ausmaß in der Finanzplanung bemerkbar macht oder ein geplantes, enormes Wachstum bei den Verkaufszahlen im kommenden Jahr mit einem zumindest realistischen Zuwachs der Vertriebsmitarbeiter einhergeht – die Planung sollte im gesamten Plan stimmig und aufeinander abgestimmt sein, von Executive Summary bis Finanzplanung.
Klassische Fehler vermeiden
Trotz des simplen Aufbaus passieren immer wieder typische Fehler, die zu vermeiden sind. Achtet daher auch nochmal verstärkt auf folgende Aspekte:
- Zusammenspiel des Teams auslassen.
Falls das Team bereits gemeinsame Projekte oder Gründungen angeschoben hat, oder schlichtweg ein gemeinsamer Background oder eine Vision die Gründenden verbindet, gilt das immer als positiver Faktor und Indikator für ein gutes Zusammenspiel. Auch solche Dinge oder gemeinsame Geschichten sprechen für ein Team, das sich gut ergänzt – die Personen sollten also nicht nur getrennt im Plan abgehandelt werden, das Wort Team steht auch für den Zusammenschluss der Einzelpersonen. - Alleingründung ohne Zukunftsplanung.
Als Einzelperson das Unternehmen zu gründen ist völlig legitim und der Startpunkt zahlreicher, erfolgreicher Unternehmen. Dennoch kommen auch diese Personen schnell an ihr Limit: Tausendsassa mit Talenten in allen Bereichen sind nur selten und auch deren Tag hat nur 24 Stunden, während ein Viererteam mehr leisten kann und breiter aufgestellt ist. Auch für Investoren reduziert sich damit das Risiko und die Abhängigkeit von einzelnen Personen. Stellt also auch in dem Fall dar, wie das Team erweitert werden soll, um Ressourcen & Kenntnisse zu erweitern und das Risiko zu reduzieren. - Unpassender Stil.
Selbst Lebensläufe sind teilweise Bestandteil der Businesspläne, teils in übertriebenem Detailgrad – ebenso sind manche Ausführungen zu Team oder Personen eher dem „Marketingsprech“ zuzuordnen als einer nüchternen Analyse des Status Quo. Hierbei ist also auch ein Mittelweg zu finden mit einer durchaus enthusiastischen Darstellung der Gründenden und deren Story, ohne jedoch in übertriebenes Pathos zu verfallen.
Fazit
Das Team: Ein einfach aufgebautes Kapitel auf zwei bis drei Seiten mit hohem Stellenwert. Startups von einer Idee zu Exit zu bringen ist immer ein langwieriger, schwieriger Prozess mit Hindernissen. Entsprechend suchen auch Investoren ein Team, das diesen Prozess managen und die Idee umgestalten kann, wenn es Feedback vom Markt erhält – anstatt blind auf eine gute Idee zu vertrauen. Stellt also unter Beweis, dass ihr auch angemessen intelligente und engagierte Gründer seid, die diesen Prozess richtig lenken können und alle notwendigen Kompetenzen einbringen können.
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