An der Seed- Finanzierungsrunde beteiligen sich capacura, Gateway Ventures, CK Venture Capital GmbH, superangels, Brangs + Heinrich GmbH, Jobest (Josef und Stephan Ertl) sowie weitere Business Angels, etwa aus dem BayStartUP Investorennetzwerk. Das Startup ist seit Mai 2022 am Markt und hat bereits mehr als 40 Kunden, darunter Trigema, die Österreichische Post und DRYKORN. BayStartUP hat mit Doris Diebold, Gründerin und CEO von hey circle, gesprochen.
BayStartUP: Wer steckt hinter hey circle?
Doris Diebold: Zum Gründungsteam gehören ich, Morris Kurz (CTO) und Rebecca Steinke (COO). Ich habe internationale BWL studiert und war in verschiedenen Management-Rollen tätig, wollte mich aber sowohl unternehmerisch verwirklichen als auch einen nachhaltigen Impact erzielen. Ich habe schon immer viel online bestellt und deswegen war mir dieser „Walk of shame“ zur vollen Papiertonne mit den ausgedienten Versandkartons nur zu bekannt. Eine Alternative zu den Einwegkartons gab es nicht. Daraus wurde die Idee wiederverwendbare Verpackungen „einfach“ selbst auf den Markt zu bringen.
Welches Problem löst hey circle und wie?
Wir ersetzen Einwegkartons durch Mehrweg-Versandverpackungen, die wir an Onlinehändler und Unternehmen vermieten und verkaufen. Zu unserem Angebot zählen derzeit Verpackungen in acht verschiedenen Größen, die langlebig, leicht, faltbar und für die Logistik optimiert sind. Sie werden ergänzt um eine IT-Plattform und ein starkes Pfandsystem. Die Versandboxen und -taschen lassen sich bis zu 50-mal wiederverwenden. Unsere extern erstellte Ökobilanz zeigt die Wirksamkeit: Rund drei Viertel der CO₂-Emissionen und bis zu 94 % des Abfalls lassen sich damit reduzieren.
Allein in Deutschland ist das Potential riesig: Jährlich werden über 4,5 Milliarden Sendungen verschickt, fast ausschließlich im Einwegkarton, und der E-Commerce wächst weiter. Immer mehr Kunden erwarten von ihren Onlinehändlern, nachhaltige Angebote. Hinzu kommen sich verändernde Rahmenbedingungen, die Einweg unbeliebt machen, etwa die LUCID Entsorgungsgebühren – die bei Mehrweg entfallen –, verpflichtendes ESG-Reporting, steigende Kartonpreise und so weiter.
Welche Herausforderungen erwarten euch in eurem Markt-/Branchenumfeld?
Unsere größten Herausforderungen sind Nachhaltigkeit mit maximal attraktiven Kosten zu verbinden und einen neuen Logistik- und IT-Prozess mit maximaler Convenience und ohne Zusatzaufwand für die Onlinehändler zu etablieren – aber „challenge accepted“! Daran richten wir Verpackungs- und IT-Entwicklung aus.
Ihr habt Ende 2023 1,5 Mio. Euro in eurer Seed-Runde aufgenommen und jetzt im 2nd Closing auf 2 Mio. Euro erhöht. Wer sind die Investoren und was macht ihr mit dem frischen Kapital?
capacura ist als Lead-Investor bei hey circle eingestiegen. Als Impact Investor für nachhaltige Startups legen sie Wert auf nachhaltiges Wachstum, eine gute Beratung ihrer Startups und ein stabiles Vertrauensverhältnis – wir liegen auf einer Wellenlänge. Des Weiteren sind Gateway Ventures, CK Venture, superangels, Brangs + Heinrich sowie weitere Business Angels, zum Beispiel aus dem BayStartUp Netzwerk, beteiligt. Die Mittel fließen direkt in die Verstärkung unseres Sales- und IT-Teams, den Ausbau der Produktionskapazitäten und in unsere Portfolio-Erweiterung.
Fotos: hey circle
Wie habt ihr euch auf die Finanzierungsrunde vorbereitet?
Wichtig sind ein gutes Gründungsteam, ein schlüssiges und skalierbares Geschäftsmodell, ein belastbarer Finanzplan, ein klares Alleinstellungsmerkmal und – umso weiter das Startup fortschreitet – Umsätze, die die Markttauglichkeit nachweisen.
Wir sind die Finanzierungsrunde sehr fokussiert angegangen: Wir haben einen Datenraum aufgebaut mit allen relevanten Informationen und, haben Investoren mit strategisch passender Ausrichtung angesprochen, Investoren-Veranstaltungen besucht, Möglichkeiten zur Weitervernetzung und Word of Mouth genutzt. Auch hier waren die Events und Direkt-Intros von BayStartUP sehr wertvoll.