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Aufbau weltweit relevanter Unternehmen dank internationaler Finanzierungsrunden

Interview mit Falk F. Strascheg, Business Angel

Falk F. Strascheg gehört zu den Urgesteinen der deutschen Kapitalmarktszene. Mit Erfahrung in der Industrie, als Gründer und Investor gibt der gebürtige Grazer Einblicke in die aktuelle Entwicklung der deutschen VC-Szene.

Mit der Gründung von Laser-Optronics 1971 begann Falk F. Strascheg seinen Weg in die Startup-Welt. Er verkaufte das Unternehmen erfolgreich zehn Jahre nach der Gründung. Als er 1984 sein erstes Investment tätigte, gehörte er zu den ersten Wagniskapitalgebern in Deutschland. 1987 gründetet er die VC-Gesellschaft Technologieholding. Bis zur Übernahme durch die britische Beteiligungsgesellschaft 3i zum Höhepunkt der New-Economy-Blase finanzierte sie über 150 Unternehmen und brachte 13 an die Börse. Heute widmet sich der 81-jährige Investor seiner Beteiligungsfirma Extorel und der Förderung der Ausbildung von Unternehmerinnen und Unternehmern. Mit BonVenture unterstützt Strascheg zudem soziale Unternehmungen, bei denen nicht (nur) die Rendite im Vordergrund steht. 

Herr Strascheg, wie haben sich die Anforderungen an die Gründung eines Technologieunternehmens in den letzten 25 Jahren verändert?  

Die Bedingungen für Startup-Gründungen vor 25 Jahren haben extrem anders ausgesehen als heute: Es gab kaum Kapitalgeber, die ganze Branche war noch nicht so professionell aufgestellt. Startups finden heute leichter Geldquellen als damals, Finanzierungsrunden laufen heute sehr viel strukturierter ab. Management-Know-how ist heute wie damals besonders wichtig, eine gute Geschäftsidee und natürlich ein empfangsbereiter Markt.
 

Mitte der 90er leiteten Sie mit der Technologieholding einen der damals ersten VCs in Deutschland. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Finanzierungslandschaft seitdem?  

Die Entwicklung bewerte ich durchaus positiv und glaube, dass die Versorgung mit Venture Capital heute in einem normalen Rahmen liegt. Wenn ein Startup eine wirklich gute Geschäftsidee hat und das Team die nötigen Managementfähigkeiten, finden sie auch Investoren. Das ganze Geschäft ist internationaler geworden, die Konzentration allein auf Deutschland, was den Finanzierungskreislauf angeht, scheint mir nicht mehr lange durchzuhalten zu sein.  

Durch die zunehmend internationalen Player werden inzwischen ganz andere Finanzierungsgrößen erschlossen. Runden in der Frühphase zwischen 5 und 20 Millionen Euro sind ohne Weiteres denkbar, das war bis vor Kurzem so kaum möglich. Auch diese Entwicklung ist zu begrüßen – denn mit den größeren Finanzierungen haben Entrepreneure auch höhere Chancen, weitere Unternehmen aufzubauen.
 

Welche Herausforderungen bringen diese Rahmenbedingungen für Institutionen wie den Münchener Businessplan Wettbewerb mit sich?  

Die Szene ist professioneller geworden. Hier auszubrechen und Deals „nebenher“ oder „unter der Hand abzuschließen“ geht nicht mehr, alles ist strukturierter – von Pitchdeck bis Standardbeteiligungsvertrag. Institutionen wie der MBPW müssen diese Entwicklung abbilden können. Dass BayStartUP das gelingt, zeigt sich an der durchweg hohen Qualität der Siegerteams der letzten Jahre.

Falk F. Strascheg

Top-Startups und spannende Technologien

Dies ist ein Beitrag aus dem BayStartUP Magazin "StartUPdate" 2021/03. Hier können Sie mehr aus Bayerns Startup-Szene und unserem Netzwerk erfahren:
StartUPdate 03/2021

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